Aufbau des Psychologiestudiums
Das Psychologiestudium ist konsekutiv aufgebaut, das heißt es gliedert sich in einen Bachelor- und einen darauf aufbauenden Masterstudiengang. Die Regelstudienzeit für den konsekutiven Studiengang beträgt immer insgesamt 10 Semester mit 300 Leistungspunkten nach dem nach dem European Credit Transfer System (ECTS). Die Regelstudienzeit für den Bachelorstudiengang beträgt meist 6 Semester mit 180 Leistungspunkten, der Masterstudiengang umfasst meist 4 Semester mit 120 Leistungspunkten.
Fast alle staatlichen Universitäten bieten polyvalente Bachelorstudiengänge in Psychologie an, die für die ganze Breite der Masterstudiengänge in Psychologie qualifizieren und die im Sinne des am 01.09.2020 in Kraft getretenen Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) berufsrechtlich anerkannt sind. Dies bedeutet, dass sie auch für den Masterstudiengang Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie qualifizieren, sofern man die dazu erforderlichen Module im Studium erfolgreich absolviert hat.
Das Bachelor-Studium
Inhalte des Studiums
Im Bachelorstudium B.Sc. Psychologie lernen die Studierenden zunächst im Rahmen von Grundlagenfächern Themen und Theorien des menschlichen Erlebens und Verhaltens kennen. Hierzu gehören die Allgemeine Psychologie, die Biologische Psychologie, die Entwicklungspsychologie, die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie und die Sozialpsychologie. Wichtig sind auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, zum Beispiel Statistik und Forschungsmethoden, und Diagnostik. Später erhalten Bachelorstudierende Einblicke in Anwendungsfächer, wie Klinische Psychologie, Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie oder Pädagogische Psychologie, und erproben ihr Wissen erstmals in berufsbezogenen Praktika in psychologischen Tätigkeitsbereichen unter Anleitung von erfahrenen Psychologinnen und Psychologen.
Vertiefungen
Der B.Sc. Psychologie vermittelt im Rahmen von Pflichtmodulen ein breites Grundlagen-, Methoden- und Anwendungswissen in der Psychologie. Zusätzlich haben viele Studiengänge wählbare oder auch verpflichtende Vertiefungsmodule insbesondere in Anwendungsfächern, wie klinischer Psychologie und Psychotherapie, Wirtschaftspsychologie und Pädagogischer Psychologie. Beispielsweise gibt es Vertiefungsmodule in klinischer Psychologie und Psychotherapie, um die berufsrechtlichen Anforderungen des Psychotherapeutengesetz und der Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu erfüllen (vgl. auch Infobox zu Studienplätzen rechts und Hinweise zu Psychotherapiereform unten).
Qualitätssiegel B.Sc. Psychologie
Das Qualitätssiegel „B.Sc. Psychologie“ der DGPs zertifiziert Bachelor Studiengänge in "Psychologie", die den Empfehlungen der DGPs entsprechen. Das Qualitätssiegel belegt, dass sowohl Anwendungs-, Grundlagen- und Methodenfächer in dem empfohlenem Mindestumfang gelehrt werden und eine angemessene Infrastruktur- (Fachbibliothek, Laborräume) und Personalausstattung (hauptamtlich Lehrende) vorhanden ist. Mit dem Qualitätssiegel soll ein Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der wissenschaftlichen Qualität des Bachelorstudiums Psychologie, geleistet werden. Sie können sich auch bei unserer Landkarte mit Studienangeboten nur diejenigen Bachelorstudiengänge anzeigen lassen, die mit dem DGPs-Qualitätssiegel für den B.Sc. Psychologie ausgezeichnet sind. Falls Sie sich näher und aktuell nach den Laufzeiten der jeweiligen Qualitätssiegel erkundigen wollen, so finden Sie diese auf den Seiten des ZwpD.
Landkarte Psychologie
Auf der Deutschlandkarte findet sich eine Übersicht, auf der Sie Studiengänge an den Universitäten finden, die dem Fakultätentag Psychologie angehören. Es werden alle B.Sc. Psychologie Studiengänge und Masterstudiengänge Psychologie (siehe unten) aufgeführt. Sie können sich „B.Sc. Psychologie“- Studienorte bundesweit oder innerhalb von Bundesländern über eine Suchfunktion auswählen. Sie können aber auch spezifisch nach Studiengängen, dem DGPs-Qualitätssiegel oder nach bestimmten Vertiefungsangeboten suchen. Hier geht es zur Landkarte.
Das Master-Studium
Das Master-Studium dient der Vertiefung der Kenntnisse und Fertigkeiten aus dem Bachelor-Studium. Für Studierende gibt es hier verschiedene Studiengänge zur Auswahl, die unterschiedliche Schwerpunktsetzungen oder Spezialisierungen und damit auch unterschiedlich breite Qualifikationen anbieten.
Die Institute werden gebeten, sich an folgende Benennungsempfehlungen der DGPs zu halten. Siehe auch der zweite Infokasten oben rechts zu den DGPs-Empfehlungen, dem Qualitätssiegel und den ergänzenden DGPs-/FTPs-Gestaltungshinweisen für approbationskonforme Studiengänge.
Masterstudiengänge mit Abschluss „M.Sc. Psychologie“
Dieser Studiengang ist der klassische, allgemeine Masterstudiengang in Psychologie mit den vier Kernbereichen, über die sich die Psychologie definiert (Forschungsmethoden, Diagnostik, Grundlagen und Anwendungen mit jeweils mindestens 10 Leistungspunkten). Meist ermöglichen Wahlpflichtmodule es den Studierenden, innerhalb des Studiengangs Inhalte in diesen Kernbereichen zu vertiefen und ggfs. eigene Schwerpunkte zu bilden. Dieser Masterstudiengang bereitet Absolventinnen und Absolventen in der gebotenen fachlichen Breite und mit der größtmöglichen Flexibilität meist auf viele unterschiedliche Berufsfelder und Arbeitsmärkte vor. Die individuell gewählten Vertiefungen bzw. Schwerpunkte werden im sogenannten „Transcript of Records“ dokumentiert, das mit dem Masterabschluss ausgehändigt wird.
Masterstudiengänge mit Abschluss „M.Sc. Psychologie mit Schwerpunkt XY“
Neben dem klassischen allgemeinen Studiengang „M. Sc. Psychologie“ gibt es auch allgemeine Masterstudiengänge Psychologie mit vorgegebenem Schwerpunkt: „M.Sc. Psychologie mit Schwerpunkt XY“ bzw. "M.Sc. Psychologie: XY". Sie umfassen ebenfalls die vier Kernbereiche (Forschungsmethoden, Diagnostik, Grundlagen, Anwendung mit jeweils mindestens 10 Leistungspunkten), geben aber einen Schwerpunkt vor, z.B. „M. Sc. Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie“ oder „M. Sc. Psychologie: Arbeits- und Organisationspsychologie“. Das bedeutet, dass sich Studierende mit der Bewerbung für diesen Masterstudiengang für den jeweiligen Schwerpunkt festlegen. Ein Wechsel des Schwerpunkts ist innerhalb des Studiengangs nicht möglich, sondern erfordert einen Wechsel des Studiengangs.
Abschluss „M.Sc. X-Psychologie“ (spezialisierte Studiengänge mit Bezug zur Psychologie)
Vor allem Hochschulen für angewandte Wissenschaften - aber auch einige Universitäten - bieten spezialisierte Masterstudiengänge im Bereich Psychologie an, z.B. „M.Sc. Wirtschaftspsychologie“ oder „M.Sc. Gesundheitspsychologie“ (M.Sc. X-Psychologie). Als spezialisierte Masterstudiengänge werden von der DGPs und dem FTPs diejenigen Studiengänge bezeichnet, bei denen mindestens 90 der 120 Leistungspunkte auf psychologische Inhalte entfallen. Aus der Bezeichnung des Studiengangs und des Abschlusses geht in der Regel schon direkt die Spezialisierung hervor. Spezialisierte Masterstudiengänge werden auch als Weiterbildungsstudiengänge angeboten (z.B. „M.Sc. Rechtspsychologie“).
Es gibt zudem interdisziplinäre Studiengänge unter Beteiligung des Psychologischen Instituts (etwa oft Kognitionswissenschaften).
Landkarte Studienorte
Der individuelle Aufbau des Masterstudiums mit den Auswahlmöglichkeiten ist über die Internetseiten der Universitäten zu erfahren. Wir haben auf einer Deutschlandkarte eine Übersicht über die Studiengänge an den Universitäten, die dem Fakultätentag Psychologie angehören, zusammengestellt: hier geht es zur Landkarte. Bei der Suche können Sie unter "Studiengänge" gesondert nach Masterstudiengängen mit Abschluss "M.Sc. Psychologie", nach ausgewählten Vertiefungen innerhalb dieses allgemeinen Masterstudiengangs, und nach verschiedenen Studiengängen "M.Sc. Psychologie mit Schwerpunkt XY" (etwa M.Sc. Psychologie: Klinische Psychologie und Psychotherapie) suchen. Auf den Seiten der einzelnen Universitäten werden unter Zusatzinfromationen zudem auch spezialisierte Studiengänge im Bereich der Psychologie bzw. interdisziplinäre Studiengänge mit Bezug zur Psychologie ergänzend aufgeführt.
Änderungen aufgrund der Reform der Psychotherapeutenausbildung
Mit Inkrafttreten des neuen PsychThG am 1. September 2020 gelten neue Regelungen für alle Studierenden, die den Berufswunsch Psychotherapeutin/Psychotherapeut haben. Diese besagen, dass man sich direkt nach einem erfolgreich absolvierten und im Sinne des PsychThG berufsrechtlich anerkannten Bachelor- und Masterstudiums (B.Sc. Psychologie und M.Sc. Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie) zur staatlichen Approbationsprüfung anmelden und die Approbation in Psychotherapie erwerben kann. Bei den Einträgen der Landkarte. wird aufgeführt, welche Studiengänge den Vorgaben der Approbationsordnung (PsychThApprO) genügen (vgl. auch den dritten Infokasten rechts oben). Nach der neuen Regelung erwirbt man die Fachkunde durch eine fünfjährige Weiterbildung im Rahmen einer finanzierten Berufstätigkeit nach der Approbation.
Wichtig ist: Das Studium, das für die Approbation in Psychotherapie qualifiziert, darf nur an Universitäten angeboten werden. Für die Approbation in Psychotherapie müssen die Studiengänge berufsrechtlich anerkannt sein. Nicht alle privaten Hochschulen haben Universitätsstatus. Darauf sollte man bei der Auswahl achten.
Für alle Studiengänge gemäß Approbationsordnung genauso wie auch für alle anderen Psychologie Studiengänge, rät die DGPs die grundsätzlichen Vorgaben der DGPs-Empfehlungen bzw. des DGPs-Qualitätssiegels zu beachten. Die FTPs-DGPs-Gestaltungsempfehlungenvergleichenzudem diese Anforderungen für Bachelor und Masterstudiengänge tabellarisch und stellen dar, wie diese Anforderungen mit denen der Approbationsordnung zur Deckung gebracht werden können (siehe zweiter Infokasten oben rechts).
Aus- und Weiterbildung im Anschluss an das Studium
Die gute Nachricht: Grundsätzlich ist jeder Absolvent, der einen B.Sc. und M.Sc. in Psychologie vorweisen kann, für den Arbeitsmarkt bestens gerüstet und kann direkt in viele verschiedene Berufsfelder einsteigen.
Für einige Einsatzbereiche sind im Anschluss an das Studium allerdings Aus- bzw. Weiterbildungen erforderlich. So muss, wer als Psychotherapeut/Psychotherapeutin arbeiten und über die Krankenkassen abrechnen will, zunächst die Fachkunde in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie oder Psychotherapie für Erwachsene oder Neuropsychologischer Psychotherapie erwerben.
Wer nach dem 01.09.2020 sein Studium begonnen hat, erwirbt die Fachkunde gemäß dem neuen Psychotherapeutengesetz im Anschluss an die Approbation im Rahmen einer fünfjährigen Weiterbildung und einer finanzierten Berufstätigkeit.
Studierende, die vor dem 1. September 2020 ihr Studium begonnen haben, können nach Abschluss ihres Studiums die Approbation und Fachkunde noch im Rahmen der Ausbildung zum/r Psychologischen Psychotherapeuten/in oder zum/r Kinder- und Jugendpsychotherapeuten/in erwerben. Diese Übergangsregelung gilt bis zum 1. September 2032 bzw. in Härtefällen bis 2035. Bis dahin muss die Ausbildung nach alter Gesetzgebung abgeschlossen worden sein.
Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge an den universitären Instituten
DGPs-/FTPs-Gestaltungsempfehlungen für Bachelor- und Masterstudiengänge Psychologie nach Approbationsordnung
Die Gestaltungsempfehlungen zeigen, wie die Vorgaben der allgemeinen DGPs-Empfehlungen bzw. des DGPs-Qualitätssiegels für Psychologie-Studiengänge mit denen der Approbationsordnung Psychologie in Einklang gebracht werden können:
- Gestaltungsempfehlung Bachelorstudium Psychologie i. S. d. ApprO
- Gestaltungsempfehlung Masterstudium Psychologie i. S. d. ApprO
Für Studiengänge Psychologie, die nicht gemäß Approbationsordnung gestaltet werden (etwa Masterstudiengänge Psychologie mit mehreren oder einem anderen Schwerpunkten), gelten selbstverständlich weiterhin die DGPs-Empfehlungen bzw. das DGPs Qualitätssiegel.